Fällt ein Hündchen vom Himmel
Es war Zeit, den Quest „Die Mätressenliste“ zu beenden, in der es um die Suche nach Rittersporn ging. An Tag 9 hatten wir all seine vermeintlichen Herzdamen abgeklappert und waren auf eine junge blonde Dame aufmerksam gemacht worden, die er als seine Schwester ausgegeben hatte. Daraufhin erfuhr ich, dass der Weiberheld etwas mit einem der Novigrader Unterweltbosse zu tun hatte, einem Herren mit dem reizenden Namen Hurensohn Junior. Die sich anschließende Aufgabe wurde prägnant ausformuliert: „Finde Junior“. Es gab aber leider mal wieder einen Haken: Ich konnte das auf der Karte angezeigte Questziel nicht erreichen.

Die Bardin, die in der Kneipe „Eisvogel“ ein so gefühlvolles Lied über die ihr offenbar bekannte Beziehung von Geralt von Riva und Yennefer von Vengerberg sang, hieß Priscilla und trat als Calonetta auf. Sie berichtete, dass Rittersporn den Plan gehegt hatte, in die Schatzkammer von Siggi Reuven einzubrechen, den wir vom Vortag schon kannten. Dadurch tat sich der Quest „Graf Reuvens Schatz“ auf. Ebenso wie „Finde Junior“. Denn der Herr, der sich selbst Hurensohn nannte, hatte auch etwas damit zu tun.
Ich sollte also in ein Badehaus gehen. Gekennzeichnet war ein Gebäude, in dem alle Türen verschlossen waren. Novigrad ist manchmal seltsam verschachtelt und so vermutete ich manchmal schon eine Verschwörung, obwohl ich nur eine Treppe übersehen hatte. Hier handelte es sich aber tatsächlich um eine: Als ich endlich eine offene Tür fand, stand ich trotzdem nicht am erhofften Ort. Ein Ladenbesitzer blickte mir entgegen. Nun gut, vielleicht konnte ich dort immerhin etwas Nettes kaufen. Und tatsächlich setzte der Herr an, um mir etwas über den Käsezauberer zu erzählen! Ich bin gar nicht sicher, ob ich ihn schonmal erwähnt habe. Er hieß in Wahrheit Aeramas und lebte einmal in einem Anwesen, dessen Grundmauern allein auf weiter Flur in Velen stehen. Denn es brannte leider ab, als Hexenjäger dort aufkreuzten. Bei einem meiner Streifzüge hatte ich es entdeckt und versucht, ein Portal zu öffnen, das dort auf den Boden gezeichnet war. Doch mir fehlte ein Schlüssel dafür. Der neuentdeckte Verkäufer warb mit den Aufzeichnungen von Aeramas. Man hatte sie ihm verkauft und er wollte sie nun an einen Sammler weiterverhökern. Dabei erwarb ich zum Beispiel eine kleine menschliche und eine Tierstatue, außerdem eine Jadefigur und das alles nur für wenige Kronen.
„Die Statue des Adligen“ entstand somit als neue Mission, ließ sich aber auch recht schnell lösen. Ein Besuch bei Triss machte das Püppchen wieder lebendig – der Mann hatte sich mit seiner Freundin Coral verkracht, die zu seinem Leidwesen magische Fähigkeiten besaß – und das war es auch schon. Was allerdings nicht verschwand, waren die blöden Angewohnheiten des Spiels, Dinge verschwinden zu lassen oder Geralt in seltsame Situationen zu bringen. Seit Kurzem ist es mir zum Beispiel nicht mehr möglich, Treppen hinunterzurennen. Stattdessen läuft der Hexer auf gerader Strecke weiter, bis die Gravitation plötzlich wieder einsetzt und ihn zu Boden bringt. Mit all diesen Hindernissen belastet, konnte ich Dijkstra einfach nicht finden und entschied mal wieder, mich Nebenquests zu widmen.
Spukhäuser mag ich dabei ja besonders gern. Und als ein Mann ansetzte, zu erzählen, er hätte gerade günstig eines von einem Banker gekauft und er traute sich nicht hinein, war klar, dass es sich dabei ausgerechnet um das Gebäude handelte, das ich schon an Tag 9 inspiziert hatte. Der Göttling Sarah lebte doch darin. Ich wollte einmal nachschauen, ob ihr etwas passiert war. Doch zum Glück hatte sich genau das Gegenteil ereignet. Corinne Tilly, die Wahrsagerin, die mich in Richtung Rittersporn gebracht hatte, war bei ihr. Die beiden hatten sich angefreundet und lebten nun zusammen. Süß!
Und noch ein weiterer beendeter Quest.
Je nachdem, welche Aufgaben man bereits abgeschlossen hat, scheinen an manchen Orten weitere Ausrufezeichen aufzutauchen. So war es zumindest bei „Ein flüchtiger Dieb“. Ich kam dafür an den Marktständen vorbei und sprach mit einem Händler namens Sylvester, der neuerdings ein paar Raubzüge über sich ergehen lassen musste. Er wollte dabei einen Kobold gesehen haben und glücklicherweise fanden sich einige Fußspuren neben dem Stand – diese Art der Nachforschung kennen wir ja nun schon ausführlich. Beute am Wegesrand zeigte, dass ich richtig war, bis die Spur an einem Haus mit offener Tür endete. Ein Brief war darin zu finden und er offenbarte, dass es sich bei der diebischen Elster in Wahrheit um einen Doppler handelte, einen Gestaltwandler. Serien wie „Grimm“ haben mich natürlich schon längst gelehrt, dass man die Menschen und Wesen kennenlernen soll, bevor man sie nur aufgrund von Andersartigkeiten verurteilt. Und da ich gegenüber Anderlingen sowieso sehr solidarisch bin, musste der Doppler sich eigentlich keine Sorgen machen. Der Duft von Lavendel (könnte auch ein Gedicht von Rittersporn sein) führte zu einer der Stadtwachen, die auf einer Verfolgungsjagd zwar schnell ergriffen werden konnte, sich dann aber noch einmal verwandelte. In Geralt. Was die Kampf-Kombos anging, kam er dem Original glücklicherweise keineswegs nahe, denn die Zauber, die man selbst wirkte, kopierte der freche Gestaltwandler kurzerhand. Doch man musste ihn auch gar nicht gänzlich besiegen. Kurz vor Kampfende ergab er sich. Was folgte war die Sukkubus-Entscheidung 2.0. Sollte ich das ‚Monster‘ töten oder laufen lassen? Logisch: Ich verwies ihn einfach der Stadt. Und wiedermal machte ich das Questobjekt glücklich, während der Auftraggeber meinen Lohn kürzte. Aber damit muss man als Wohltäter wohl leben.
Weiter ging es gar nicht weit entfernt an einem Tor. Zwei Elfen wurden von aggressiven Bürgern angegriffen. Dafür gab es zwar keinen gezielten Quest, ich konnte aber wiederholt meine Anderling-Sympathie zeigen und zugleich Stufe 19 erreichen. Juhu!
Bei dieser Gelegenheit fiel mir auch direkt eine Überlegung ein, die mich schon seit längerer Zeit beschäftigte. Ganz zu Beginn des Spiels hatte ich gekonnt alle Hinweise überlesen, die mir sagen wollten, ich solle lieber nicht vor den Augen einer Wache alles einpacken, was ich finde. Daraufhin sprang dann ein Soldat auf und verfolgte mich. Meine Stufe muss damals zwischen 2 und 4 gelegen haben, auf jeden Fall war ich unglaublich schwach und der Soldat nahe der 8. Ich versuchte es zuerst mit der Hin-und-her-Taktik. Hin, Schlag, her, wegrennen. Und das immer wieder. Rennen konnte ich schneller, aber der Soldat gab einfach nicht auf. Ich schwamm dann einmal um das Dorf, es muss noch in Weissgarten gewesen sein, herum und hängt ihn damit ab. Aber er kam für eine lange Zeit nicht zurück. Obwohl wir uns nach seinem Wiedererscheinen nicht mehr ’stritten‘, bin ich mir bis heute nicht mehr sicher, welche Auswirkungen das Erzürnen von Wachen nun eigentlich hat. Schließlich habe ich in den Dörfern und Städten auch immer den Bürgern geholfen, wenn fiese Soldaten übergriffig wurden, sie hätten also allen Grund, mich nicht zu mögen. Ich wunderte mich also über die Toleranzgrenze der gesamten Riege in Verbindung mit Jähzornigkeit. Und die Frage, die blieb, war: Konnte ich es mir mit jemandem eigentlich so sehr verscherzen, dass ich ein bestimmtes Dorf einfach nicht mehr betreten konnte?
Vermutlich musste ich es einfach mal probieren. Aber erstmal zurück zu meinen Nebenquests: Diese Questklauberei ist natürlich eine gute Sache, auch wenn es mich nach wie vor erstaunt, wie wenig Erfahrungspunkte mir manchmal vergönnt sind. Doch auch beim Lesen kann man vermutlich nachvollziehen, wie kleinlich es gerade zugeht. Daher wollte ich mir mal wieder eine Runde Gwint vornehmen. Gegen Zoltan war die Aufgabe „Gwint: Alte Freunde“ freigeschaltet worden, die mit einem Spiel gegen Vernon Roche fortgesetzt werden sollte. Er und seine Soldaten hatten ein Versteck in der Ebene. Ich war vorher schon dort gewesen und per Schnellreise gelangte ich rasch wieder dorthon. Nach einer gewonnenen Runde vermachte er mir Saesenthessis, eine 10er Scoia’tel-Karte.
Spannung wollte an diesem Tag zugegeben trotzdem nicht aufkommen. An Aufgaben mangelte es nicht, aber erstmals erschienen mir viele davon zu leicht, ich dachte auch manchmal darüber nach, ob es sich nicht gelohnt hätte, die Kraft für die Entwicklung einiger Mini-Missionen lieber in größere zu investieren, um diese noch besser zu gestalten. Doch ein Ass hatte ich ja noch im Ärmel: Den Käsezauberer! Als ich irgendwann im Vorbeihuschen sein Anwesen entdeckt hatte, suchte ich lange vergebens nach einem Schlüssel für das Portal. Ich war mir nicht sicher, ob es sich dabei nicht auch um einen Fehler handelte wie bei Gert Borel, dessen Geist sich vermutlich immer noch an meiner versprochenen Belohnung erfreute (siehe Tag 8). Zum Glück hatte ich ja bei dem zufällig entdeckten Händler die Statuen gekauft. Ich schnellreiste zum Anwesen und musste gar nichts mehr tun, um das Portal zu öffnen. Auch, wenn ich nach wie vor nicht weiß, wie genau das nun funktionierte…
Bewaffnet mit dem Trank Katze ging es durch das irdische Wurmloch in die Tiefe eines Kellergewölbes. Das munterte mich wieder auf, denn im Trott war ich davon ausgegangen, dass man irgendeine Belohnung für den Quest simpel mitten in einem Kellerraum drapiert hatte. Es war dort wirklich sehr finster – und voller Käse. Ja, ich hatte ein Buch gefunden, in dem Aeramas über das Wahrsagen durch Käse schrieb, deswegen nannte ich ihn aus Spaß Käsezauberer. Dass er nun in einer geheimen unterirdischen Etage Milcherzeugnisse ‚heranzüchtete‘, gab diesem Spitznamen auf jeden Fall Substanz. Gruselig war dabei, wie schlimm die herumwabernden Dämpfe wohl riechen mussten. Geralts Sauerstoffanzeige sauste im Sturzflug nach unten, bis ich zufällig in eine Nische trat, die giftfrei war. Aha! Ein Käselabyrinth. Ein nächstes Portal brachte mich in einen überfluteten Raum, in dem sich ein Labor befand. Neblinge gab es dort auch. Ob diese sich in Käsedämpfe verwandeln, wenn sie ihre Gestalt ändern?
An einer Seite des Raums war danach eine kleine Pyramide zu finden, die mit einem Feuerzauber dafür sorgte, dass die Barriere vor dem wichtigen Büroraum gelöst wurde. Um die zweite zu finden, musste ich das Auge von Nehaleni einsetzen, das Keira mir gegeben hatte. Wenn Geralt auf sie zu sprechen kommt, wird mein Herz doch immer etwas schwer. Keine Ahnung, ob es überhaupt eine Option gibt, um sie am Leben zu lassen. Vermutlich ja. Irgendwo am Anfang durch eine simple Antwort einzementiert. Die hatte ich verpasst…
Hinter der Barriere konnte ich meine Belohnung abholen. Ein Schwert mit dem sagenhaften Namen „Der Emmentaler“, leider nicht besser als meine vorhandene Ausrüstung, und noch eine Statue, diesmal in Schlangenform. „Von Milch und Finsternis“ war vorbei.
Damit Plötze noch ein bisschen Auslauf bekam, trabte ich gemütlich durch die Ebene und kam bei dem Haus eines Kräuterkundlers an. Ich war fest davon überzeugt, drinnen den Waideler zu treffen – keine Ahnung, wo dessen Haus nun wirklich stand. Mich erwartete aber ein Halbling. Und der hatte wortwörtlich einiges auf Lager! Er erzählte mir von seinem Lehrmeister, nachdem ich seinen Manuskriptvorrat aufgekauft hatte, einem Druiden auf Skellige, der wohl der größte Alchemist überhaupt sein sollte. Allerdings nähme er nicht jeden als Lehrling auf. Wenn ich bald wieder in der Gegend war, wollte ich ihn natürlich trotzdem suchen. Skellige schien, was Meister ihres Fachs angeht, gut ausgestattet zu sein. Für Fergus und seine Helferin sollte ich schließlich auch Material von den Inseln beschaffen, auf denen es einmal eine bekannte Elfenschmiede gab. Schön war außerdem, dass der Kräuterkundler auch Gwint spielte.
Als ich die Skellige-Aufträge eigentlich gedanklich beiseite schieben wollte, ritt ich an einer Elfenruine vorbei und dachte fast, besagte Schmiede gefunden zu haben. Est Tayia hieß der Ort. Banditen auf Pferden griffen mich an und es war ein langer Kampf, denn die Koordination im Gallopp wollte erstmal nicht so recht gelingen. Als ich vermutete, es geschafft zu haben, leuchtete mir ein Portal entgegen. Auch hierfür brauchte ich wohl einen Schlüssel. Ging es hier um ein Statuen-Tauschgeschäft, bei dem ich pro Portal eine bestimmte Tierfigur brauche? Zumindest kam ich nicht hinein. Also weiter im Text.
Beim Abräumen der Anschlagbretter war mir schon früher der Quest „Die weiße Dame“ in die Hände gefallen. Dass es sich dabei um eine Erscheinung handelte, verriet schon der Name. Dennoch musste ich erstmal auf Spurensuche gehen. Vier Trunkenbolde hatten sich aufgemacht, den Geist auf den Feldern zu – nennen wir es – beglücken, was diesem nicht allzu gut gefallen hatte. Alle Hinweise zusammengenommen, fiel die Prognose auf eine Mittagserscheinung. Die Aufträge mit diesen Wesen sind eigentlich immer schön, denn allein die Todesumstände der Personen, die die Orte ihres Dahinscheidens später heimsuchen, sind so angelegt, dass es für die Mission einen anständigen Plot geben muss. Doch ich hatte in diesem Witcher mit dem „Geist im Brunnen“ (Tag 1) und „Hanna aus den Wäldern“ (Tag 7) schon genug Erscheinungs-Aufgaben gelöst. Die weiße Dame erschien mir daher unspekatkulär, was ich ob der traurigen Geschichte um sie herum sehr schade fand. Luzi war nämlich verheiratet worden und hatte sich vor lauter Kummer auf dem Feld das Leben genommen. Die Auftraggeberin im Dorf überreichte mir daraufhin die Tatwaffe und ich konnte sie benutzen, um die gebeutelte Seele hervorzulocken. Mit der magischen Falle geht ein solcher Kampf immer recht schnell von der Hand. Hoffentlich konnte sie auf diesem Weg auch Frieden finden. Noch so eine These, die man untersuchen sollte.
Beim nächsten Quest war ich dann etwas auf den Kopf gefallen. Auf dem Gelände einer Imkerei nahe Yantra, die von Halblingen geführt wurde, gabelte ich die Aufgabe „Das Bienenphantom“ auf. Etwas hatte auf Honigwab, dieser Name ist Zucker!, zu schaffen gemacht hat und dabei leider auch einen Arbeiter ins Jenseits geschickt. Man führte mich zu einem vereisten Bienenkorb, der ja schon Hinweis genug war, aber der Groschen wollte einfach nicht fallen. Zuerst musste ich also die Spur verfolgen, rästelnd, um welches Monster es sich handelte, wenn es klug genug war, durch Wasser zu stapfen um einem die Suche zu erschweren. Beim Rohbau eines Hauses kam die Suche zu einem Ende. Die Tür zum Keller war verschlossen. Franklin, einer der Söhne des Imkers, brachte mir einen Schlüssel. Zum Vorschein kam etwas, das ich nicht erwartet hatte. Ein Hund der Wilden Jagd. Er hatte den Keller in eine Eishöhle verwandelt, stand aber ganz still da. So speicherte ich vorsichtshalber. Die mythologische Einbindung der Wilden Jagd, deren Legende bereits bei den Germanen erzählt wurde, gefällt mir wirklich zunehmend gut. Allerdings stellte ich mir auch vor, wie die Jagdgesellschaft über den Nachthimmel ritt und der arme Hund einfach in den Garten der Imkerei plumpste… Zu Scherzen aufgelegt war er zumindest nicht. Mit der automatisch herbeigerufenen Plötze jagte ich dem Streuner nach, der sich kreuz und quer bis zu einer offenen Feldfläche durchschlug. Treffen konnte ich ihn vom Pferd aus leider nicht, obwohl ich mich meiner Meinung nach wirklich sehr gut in die Choreografie einfügte. Als es zur Konfrontation kam, sah ich allerdings alt aus. Der Quest war für Stufe 14 angelegt, aber ich konnte dem Hund trotzdem nicht so richtig was anhaben. Das Konstruktöl hatte ich natürlich vergessen… So kam es zu einem zweiten und schließlich dritten Versuch. Meine neue Strategie beinhaltete vor allem blindes Draufhauen. Das klappte wunderbar! Und endlich erwarteten mich sowohl ein stattlicher Lohn, als auch gute Erfahrungspunkte.
Ganz in der Nähe lebte eine alte Frau, die ich anschließend besuchte. Sie war zurecht erzürnt, denn ein Geist? Dämon? Wesen? hatte einige ihrer Hühner geraubt. Das Indiz waren einige Spuren, die aussahen wie von einem zweibeinigen Pferd. Wer das wunderbare PC-Spiel „Ghost Master“ gespielt hat, weiß: Im Jenseits geht das durchaus, siehe Hypnos. Hier handelte es sich bei den Dieben allerdings um ein paar Kinder. Sie campierten in der Nähe und sagten, dass ihre Eltern dem Krieg zum Opfer gefallen waren. So wurde es selbstverständlich meine Aufgabe, ihnen zu helfen. Zurück bei der Dame sagte ich ihr, sie solle den Kleinen helfen. Begeisterung äußert sich im Normalfall anders. Aber „Ein leerer Stall“ war gelöst und vielleicht fanden sich die Parteien ja zu einer kleinen Familie zusammen.
Von diesen Questschauplätzen aus war es nicht weit bis in das Dorf Yantra, wo ich an einem Gespräch mit den Bewohnern nicht vorbeikam. Ein Mann namens Bertram wurde von Deserteuren verfolgt und man wollte mich anheuern, um ihm zu helfen. Na gut, klar, ich musste nur bis zum Abend warten. Am Rande des Örtchens fand sich dann die Gruppe um ihre Anführerin Kleinrot zusammen, nach der auch der Quest benannt war. Ich konfrontierte sie mit den Vorwürfen der ungerechtfertigten Verfolgung. Was ich dann erfuhr, war wieder typisch Velen: Der Schlingel Bertram hatte nämlich mit den Deserteuren kollaboriert, und sie dann verraten, weshalb sie ihn sich nun vorknöpfen wollten. Mir wurde die Wahl gelassen: Ich konnte das ganze Dorf für den Fehler eines Mannes verdammen und mich zusätzlich noch mit einem Haufen Banditen herumschlagen. Oder ich konnte sie Bertram bestrafen und damit Frieden in Yantra einkehren lassen. Da Kleinrot eher zu dem Teil der Damenwelt zählte, mit dem man sich besser nicht anlegt, konnte sie ihren alten Freund besuchen. Der Rest der Leute blieb wie besprochen verschont und für mich gab es für diesen Schachzug sogar eine Belohnung. Ehrliche Banditen sind eben die einzig akzeptablen Banditen.
Trotzdem konnte ich mir vorstellen, dass man nun böse auf mich war. Also wollte ich schnell weg aus Yantra. Weit kam ich nicht. Quasi ums Eck fand ich zwei Barden, die Lust auf eine kleine Trinkrunde hatten. Im dritten Witcher-Teil, wo Geralt zumindest in meinem Spielverlauf noch keinen richtigen Anlass gefunden hatte, um das Glas zu heben, wollte ich ihm diese Gelegenheit nicht verwehren.
Die lustigen Sängerknaben bedankten sich, indem sie den Hexer ausraubten… „Novigrader Gastfreundschaft“ eben. Nur spärlich bekleidet waren die Fußspuren der Übeltäter zu verfolgen und endlich ließ ich mal keine Barmherzigkeit walten. Die beiden durften es mir nachtun und ich ließ sie im sommerlichen Dress zurück.
So gern dieser Tag nun mit einer kleinen Rache enden konnte: Ich wollte mich nicht von einem Bug bezwingen lassen. Vielleicht hatte das Spiel sich erholt? Ich reiste zurück in die Stadt. Doch bevor ich mich der gelben Markierung nähern konnte, traf ich auf eine verstörte Frau. Eine Prostituierte, genauer gesagt. In ihrer Arbeitsstätte hatten sich einige Skelliger zusammengefunden, um die Sau rauzulassen. Die wilde Feierei wollte ich nun für die Dame unterbinden. „Jetzt aber raus“! Ich konnte den Herren entweder drohen, es ‚wie Männer‘ regeln oder das gute alte Axii-Zeichen wirken. Da ich nicht wusste, was mit den Erfahrungspunkten war, ging ich den sicheren Weg und erlangte so gleich 40 davon, indem ich den Zauber wirkte. Die erleichterte Frau bot mir daraufhin Geld, das sie aber behalten durfte. So viel hatte ich ja nun wirklich nicht gemacht.
Fleißig verfolgte ich nun wieder die Questmarkierung – die sich nun an einer anderen Stelle der Stadt befand. Ich gelangte zum Badehaus, kam hinein. Und wusste einfach nicht, warum das nicht sofort geklappt hatte!
Ich durfte Geralt erneut leicht bekleidet bewundern, denn eine Rüstung hat in einem Badehaus freilich nichts zu suchen. Gemeinsam konnten wir danach die Körper der Unterweltbosse begutachten. Es waren drei der „Großen Vier“. Francis Bedlam, den wir bereits als Bettlerkönig kennengelernt hatten, den gesuchten Reuven oder eben Dijkstra, als den wir ihn bereits identifiziert hatten, und ein Zwerg namens „Hacker“, der Hurensohn Junior im Gegensatz zu seinen Kollegen gern den Gar ausmachen wollte. Gern hätte ich direkt gewusst wieso, doch zuvor gab es erstmal eine Handtuchschlacht. Hurensohn hatte ein paar Männer geschickt und zum Glück lagen Waffen neben dem Bad, sodass die Level-12er kein großes Problem darstellten.
Anschließend ging es um Details. Hurensohn sei eher nicht in seinem Haus zu finden, dafür aber entweder in der Spielhölle oder in einer unterirdischen Arena in den Scherben. Der Nebenquest „Banden von Novigrad“ startete. Hier konnte ich mich zu Hacker begeben, um vermutlich eine Allianz zu schmieden.
Zeitgleich eröffnete sich mir auch die Gelegenheit, an „Graf Reuvens Schatz“ weiterzuarbeiten. Das war doch nun wirklich ein passendes Ende!