Luigis Mansion 3

Luigis Mansion 3

Begeisterung im Spukhotel

Lange stand Luigi im Schatten seines Bruders Mario. Doch das dürfte nun endgültig vorbei sein! Mit dem dritten Teil von Luigi’s Mansion bekommt der grünbemützte Ghostbuster seinen ersten eigenen Titel auf der Switch – und ruft inmitten eines Geisterhotels neben Erinnerungen an Super Mario Sunshine vor allem Spielspaß und gute Laune hervor.

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Die Geschichte von Nintendos Halloween-Game führt uns auf die noble Anlage eines Luxushotels. Nach all ihren Abenteuern hätten sich die Klempner-Brüder einen ordentlichen Erholungsurlaub mehr als verdient. Doch irgendwas scheint an der Sache nicht zu stimmen… Als Luigi des Nachts von einem Schrei geweckt wird, ist endgültig klar, dass Erzfeind König Buu Huu seine Geisterärmchen im Spiel haben muss. Er hat Mario & Co entführt und in Gemälde gebannt! Das 17-stöckige Anwesen wird daraufhin zum Geisterspielplatz. Und der eher feige Luigi stolpert auf der Suche nach seinen Freunden mitten in ein neues Abenteuer.

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Das Hotelzimmer sah einmal einladender aus

Was von Anfang an auffällt, sind die Liebe zum Detail und das niedliche Cartoon-Design. Grafisch steht Luigis Mansion 3 anderen Titeln aus dem Super Mario-Universum in nichts nach. Sobald der neue Schreckweg-Gespenstersauger – ganz offensichtlich beutellos, topmodern! – seinen Weg in unsere Hände gefunden hat, kann der Spaß auch schon losgehen. Denn mit gezielten Luftströmen gibt es allerhand hervorzulocken. Obwohl es total schön ist, mit der gesamten Umgebung interagieren zu können, möchte man nach den ersten Etagen fast sagen, dass es zu viel ist. Hinter nahezu jedem beweglichen Gegenstand verbergen sich Münzen und Geldscheine. Dabei können die angehäuften Reichtümer im Spielverlauf nicht wirklich nützlich einsetzt werden.

Da der kindliche Nintendo-Look wie gewohnt auch eine junge Zielgruppe ansprechen soll, ist das zu verkraften. Dafür machen es einem die Sammelquests nämlich gar nicht so leicht! Sechs Kristalle verstecken sich in jeder Etage. Die ersten fallen einem während der etwas 15-stündigen Story geradezu in den Schoß – für die Komplettierung müssen wir aber durchaus Überstunden einlegen. Die Königsklasse bilden dann die versteckten Buu Huus, die mit ihrem König ins Hotel eingezogen sind. Sie sind durch die Vibration der Joy Cons auszumachen, die aber nur deutlich ist, wenn man sich in direkter Nähe des Spukorts befindet.

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Der Polterpinscher treibt gern Schabernack

Treu an unserer Seite steht zu Freuden der Fans der süße Polterpinscher, ein beliebter NPC aus dem eher schwächeren zweiten Teil der Luigis Mansion-Reihe. Er reist mit zum Hotel und erspürt in einigen kleineren Quests Geister und Schätze für uns, auch wenn er leider nur eine Statistenrolle hat.

Luigi staubsaugt sich also durch das gruselige Hotel und fängt Geister dabei mit der etablierten Taktik aus Lichtblitz und Gegensteuern: Die Gegner werden erschreckt, angesaugt und mit Combos zur Strecke gebracht. Eine Herausforderung stellt das nicht dar. Wer Luigis Mansion bereits kennt, ist schnell wieder drin, Neulinge durchlaufen eine angenehm kurze Erklärungsphase.

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Für die Geister geht es rund!

Auf dem Weg zu Luigis Freunden ist neben den normalen Geistern allerdings auch in jedem Stockwerk ein Boss zu besiegen. Sie haben die Knöpfe des Aufzugs stibitzt und verteidigen diese mit individuellen Moveset. Luigi begegnet ihnen mit jeweils angepassten Taktiken, die nicht immer sofort ersichtlich sind. Zieht sich das Knobeln um die Lösung zu lange hin, meldet sich unser alter Freund Professor I. Gidd. Der hat nämlich sein Lager im Hotel aufgeschlagen. Auch, wenn er generell wenig Spannendes zu sagen hat, kommen die Einblendungen seiner Hinweise in den Bosskämpfen im richtigen Moment – lassen also genügend Zeit zum Probieren, werden aber zugleich nicht unnötig hinausgezögert.

Neben dem klassischen Geisterjagen mithilfe von Stroboblitz und Schreckweg feiert auch die Düsterlampe ihr Comeback. Mit ihr lassen sich von Wirrlichtern versteckte Gegenstände wiederentdecken, meistens erkennbar durch Schatten, Konturabdrücke an Wänden oder die Sichtbarkeit in Spiegeln. Mit Spiegeltricks und klassischen Schatzverstecken wird im Spiel gern gearbeitet – und dem Entdeckergeist viel Raum für Untersuchungen geboten. Als neues Feature steht außerdem der Fluigi zur Verfügung, eine grüne glibbrige Version unseres Helden.

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Gemeinsam lösen Luigi und Luigi Rätsel

Er kann sich durch Rohre und Gitter hindurchbewegen um so Geheimnisse zu entdecken. Natürlich gibt es auch hier Knobeleien. Im Teamwork arbeiten beide Charaktere zusammen, während der Spieler mit einem Druck auf den rechten Stick abwechselnd ihre Aktionen lenkt. Die Neuerung wird dabei so nahtlos ins Geschehen eingebunden, dass Fluigi sich schnell zum Profigeisterjäger mausert. Durch ihn können Spieler sogar im Koop auf Geisterjagd gehen! Ergänzt wird der Storymode obendrein noch durch verschiedene andere Multiplayeroptionen, die eher ein kurzweiliger Zeitvertreib, aber nett auszuprobieren sind.

Außerdem neu ist auch der Saugnapf-Schuss, mit dem Luigi und Fluigi mit Seilen versehene Pömpel verschießen können. Diese haften an Gegenständen wie Truhen oder Rohrabdeckungen und helfen, diese zu entfernen. Leider ist die Steuerung der vielen Optionen ab und an etwas hakelig. Hier gäbe es tatsächlich noch Optimierungsbedarf.

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Ja, man kann die Wüste leersaugen…

Das Prinzip bleibt durchweg dasselbe, daher ist ein kreatives Leveldesign notwendig, um den Spielspaß durchgängig hochzuhalten. Und das ist wirklich gelungen! Die verschiedenen Welten sind mit viel Liebe zum Detail gebaut und abwechslungsreich gestaltet. Jeder Raum wahrt den Anschein, zu einem Hotel zu gehören. Etwa wenn in der Wüste um eine Pyramide die Rotoren von Lüftern zu sehen sind oder man den Sand dort tatsächlich wegsaugen kann. Die Themen der Räume sind so unterschiedlich, dass man sich bei jedem Stockwerk aufgeregt fragt, was einen wohl als nächstes erwartet. Unterstützt wird der Gesamteindruck auch von den kaum vorhandenen Ladezeiten. Im Lift, der zugegeben sehr unrealistisch immer dieselbe Anzahl an Etagen fährt, egal wie weit der Zielort von einem entfernt ist, gibt es eine kurze Überbrückungszeit, ansonsten kommt Luigis Mansion 3 ohne Ladezeiten aus.

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Jede Welt hat ihren ganz eigenen Charme

In Kombination mit der niedlichen Gruselstimmung, den ausdrucksstarken Animationen und damit sehr liebenswerten Charakteren sorgt der Titel für ein rundes Spielerlebnis! Kleine Querverweise wie Nintendos Selbstironie auf ihren Virtual Boy, der als Kommunikationsmittel mit dem Professor Virtual Boo heißt, zeigen die eingangs erwähnte Liebe zum Detail. Wer wirklich alle Mysterien in Luigis Mansion 3 entdecken möchte, kann schließlich doch noch Hilfsmittel im Shop finden. I. Gidd hat nicht viel anzubieten, zumindest aber Hilfstracker für Kristalle und Bus Huus. Diese werden dann auf der Karte markiert und ermöglichen Spielern aller Altersgruppen ein Erfolgserlebnis beim Sammeln.

Fröhliches Geisterjagen!

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