Kleinvieh macht auch Mist
Nach dem Klamottenchaos von Tag 10, man sollte meinen, dass man ihm in Videospielen eigentlich entkommen müsste, wollte ich es endlich tun: Mein Lager aufräumen. Darin befanden sich nicht nur Kleidungsstücke, die Geralt besonders gut standen oder zu interessanten Sachen zerlegt werden konnten, sondern auch Schwerter mit schönen Namen, von denen aber klar war, dass sie nie benutzt werden würden. Ich nahm also mit, was ich tragen konnte und reiste nach Krähenfels. Die beiden Händler am Tor hatte ich schon komplett ausgeschröpft, Fergus der Schmied und sein Nachbar allerdings hatten von Anfang an eine Menge Kronen besessen. Da man bei den Schmieden für ausgediente Waffen und Rüstungen ohnehin mehr bekommt, lohnte es sich sogar. Das einzig Nervige ist der lange Weg vom Wegweiser hoch in die Burg des Barons. Da hätte man ruhig einen Zwischen-Pfeiler aufstellen können.

Auf meinen Reisen hatten sich allerhand Manuskripte angesammelt und unter ihnen befanden sich auch Schmiedeanleitungen. Ich wollte mir so vieles anfertigen lassen, nur um zu merken, dass die richtige Stufe dafür noch in weiter Ferne lag. Nicht aber für den Friedensstifter! Fergus konnte mir allerdings nicht helfen: Er war ein Rüstungsschmied. Also überflog ich die Karte und reiste nach Novigrad. Was geschah dort? Ich kann es nicht erklären. Der Schmied löste sich in Luft auf. Das Symbol war auf der Karte, als ich durch eine Tür ging, verschwand es und kehrte nie wieder. Gefrustet klapperte ich die neu erleuchteten Anschlagbretter ab, die mich ebenfalls reinlegten, denn auch gelbe Farbe und Ausrufezeichen bringen nichts, wenn im Endeffekt kein neuer Auftrag angeboten wird… Allerdings gabelte ich beim Herumstromern irgendwo einen Waffenschmied auf! … der ein zu niedriges Schmiedelevel hatte.
Damit auf zu kleinen Quests. Ich mag das Axii-Zeichen sehr gern. Jeder Einsatz bringt mir momentan 35 Erfahrungspunkte und da es immer mal wieder Anwendungsmöglichkeiten gibt, lohnt es sich einfach, in diese Fähigkeit zu investieren. Bei „Das Dilemma mit den Zwergendokumenten“ war es auf jeden Fall nützlich. In Ferneck, einem Novigradvorort, hatte ich bereits früher Rostan Muggs getroffen, der klagte, überfallen worden zu sein. Am Tatort nahm ich die Spur von Zwergenschnaps auf und folgte dem Geruch bis zur Taverne „Die Sieben Katzen“, vor der ein Mann namens Axel saß. Mit der Tat konfrontiert gab er zwar zu, die Dokumente zu besitzen; er habe diese aber beim Gwint-Spiel gewonnen und Muggs habe ihn danach hinterrücks angegriffen! Immer diese Unehrlichkeit. Geralt blieben drei Möglichkeiten: Axii, Gwint oder ein Kampf, womöglich auf Leben und Tod. Bevor meine Gwint-Liebe zuschlagen konnte, wirkte ich den Zauber. Warum eigentlich?
Zumindest hatte ich dem Mann geholfen. Ich ließ mir die Geschichte von der anderen Seite erklären, nahm meine prunkvolle Belohnung in Form von 20 Kronen und ging meines Weges.
Mein nächstes Ziel war eine alte Dame, beziehungsweise natürlich ihr Auftrag. In „Die letzte Ölung“ erzählte die Witwe mir von dem Tod ihres Mannes auf dem Schlachtfeld. Seit einiger Zeit besuchte er sie des nachts im Traum und bat sie, zu ihm zu kommen. Doch dies sei nicht möglich. Nun wollte sie ihren Ring auf sein Grab legen, das sich zum Glück ganz in der Nähe befand. Selbstverständlich konnten wir da helfen. Was verwunderte, war die empfohlene Queststufe. Denn insgesamt passierte einfach gar nichts. Lag der Ring erstmal auf dem Grabstein, ging es zurück ins Dorf, wo die Frau einfach nicht mehr aufzufinden war. Stattdessen traf ich die Enkelin DER VERSTORBENEN, wie die junge Nachfahrin erklärte. X-Factor lässt grüßen! Die Eheleute hatten sich zuletzt aufgrund eines Fehltritts zerstritten, doch nach Jahren der Trennung hatte die alte Dame offenbar beschlossen, zumindest im Jenseits wieder vereint sein zu wollen. Hoffentlich hat es so geklappt.
Ums Loswerden ging es dann aber wieder bei „Monster im Wald“. Was würden Hexer auch tun, wenn niemand etwas loswerden wollen würde? Bei einem Wachposten nahe Novigrad konnte ich den Auftrag entgegennehmen, ein Monster zur Strecke zu bringen, das in den Wäldern herumgeistert und dabei auch schon eine Patrouille verschwinden ließ.
Auf dem Weg dahin wurde ich erstmal aufgehalten. Ein paar Banditen wurden von Guhlen angegriffen und da griff ich natürlich ein. Der grobe Anführer wollte mich anschließend gleich verpflichten: Solange die Jungs am Buddeln waren, sollte ich doch bitte weitere Aasfresser abhalten. Als Belohnung sollte es einen Anteil geben. Nun gut. Während ich so vor mich hinkämpfte, ging der Banditenanführer hops. Kurz überlegte ich, ob es Zeit war, neu zu starten, aber als seine Kollegen mich belohnten und offenbarten, dass er sie eigentlich nur dazu gezwungen hatte, war ich der festen Überzeugung, sein Tod wäre einfach vorgesehen. Der Quest „Makabre Ernte“ war geschafft. Und siehe da, es tat sich auch etwas bei „Gefälschte Papiere“. Offenbar handelte es sich bei einem der Gräber um den Verwandten des Mannes beim Wegweiser, der für 100 Kronen falsche Passierscheine verticken wollte. Wozu die gut waren, war mir vollkommen unbekannt. Immerhin kam ich ja dank des Barons problemlos in die Stadt und sonst gab es nirgendwo andere Sperren. Aber da ein Quest ein Quest ist, muss er natürlich erledigt werden. Fröhlich tapste ich zu dem Mann zurück. „Hey, ich habe deinen Bruder aus den Fängen eines bösen Mannes befreit, belohne mich!“ Doch stattdessen hatte ich anscheinend den Bruder selbst dahinscheiden lassen. In fieser roter Schrift breitete sich die Nachricht vor meinen Augen aus, dass die Aufgabe fehlgeschlagen sei. Nein! Danach einen Schnellstart zu machen ist definitiv was für Weichlinge, also wartete ich kurz die Ladezeit ab und versuchte mich an einer anderen Antwort. Axii half mir, einen Preis von 50 Kronen rauszuschlagen – wofür auch immer – doch auch danach wurde ein Fehlschlag verbucht. Dann eben nicht!
Zurück zu den Waldmonstern.
Die Soldatenpatrouille war schnell gefunden, es machten sich bereits ein paar Nekrophagen daran zu schaffen. Ein Monster existierte in Wahrheit allerdings nicht. Die Spuren, die ich fand, führten stattdessen in ein Scoia’tael-Lager. Meine Neutralität musste hier einfach verschütt gehen! Eigentlich möchte ich alle Aufträge gut erledigen. Dazu gehört auch Loyalität gegenüber den Auftraggebern. Ich gebe zu, dass es mir dabei ab jetzt weniger um das Geld geht, als viel mehr um das Vermeiden roter Fehlschläge in meiner Questliste, davon hatte ich ja nun schon einen. Aber ich bin immer auf der Seite der Elfen! So auch hier. Ich ließ mich zum Lager führen und sprach mit der Anführerin. Es ist für mich zugegeben noch ein wenig schwer, alle Soldaten und Reiche auseinanderzuhalten. Aber bei den Elfen bin ich mir immerhin sicher, dass es welche sind. Wiedererwartend gab es sogar eine kleine Belohnung. Und was ich im Elfenlager fand und mitnehmen durfte, war auch nicht schlecht. Der Hauptmann, von dem ich den Auftrag angenommen hatte, zeigte sich allerdings nicht erfreut. Ich ging mal wieder leer aus.
Aus Frust legte ich direkt wieder einen Einkaufsbummel ein, aber eher zufällig. Ich ging in Novigrad durch eine Tür, durch die ich nicht wollte, und gelangte in einen Buchladen. Obwohl mir der Besitzer Herr Hodgson vollkommen unbekannt war, schien er mich recht gut zu kennen. Vor Jahren hatte ihm jemand ein Buch für Geralt dagelassen, dass er natürlich aufbewahrt hatte. Dieses sollte ich nun suchen. Nach zwei Werken über eine fröhliche Dame und Furunkelbehandlungen bekam ich „Mein Manifest – Das Leben von Jacques de Aldersberg“ in die Hände. Roter Einband, Notiz darin. Das war es wohl. Unterschrieben war die Nachricht an mich mit A. Wer das wohl sein kann?
Um den Tag zu beenden, standen natürlich noch zwei Pflichtaufgaben an. 1. Eine Schatzsuche, die ich durch den Quest „Wrackküste“ erledigte. 2. Gwint. Mit „Spieler der Großstadt“ beendete ich nicht nur eine weitere Aufgabe, ich gewann auch eine schöne Karte. Durch Vivaldi hatte ich die Suche nach weiteren Spielern ursprünglich gestartet, danach war ich zur Marquise Serenitz gegangen. Nun stand ein Mann namens Sigi Reuven auf dem Plan, den Zoltan und Geralt in einem Gespräch als ihren alten Bekannten Dijkstra beschrieben. Von ihm erhielt ich Esterad Thyssen, solide 10er-Karte, und den Hinweis auf einen Scoia’tael-Händler im Wald, den ich schonmal kennen gelernt hatte. Dadurch fand ich endlich Ciri – wenn auch nur in Kartenform.