Die Witcher-Tagebücher: Tag 10

Die Burg der Bugs

Kaer Trolde. Allein der Name der königlichen Burg lässt den nordischen Charakter der Insel Skellige erahnen. Die Ebene mit all dem Schnee und eisiger Stille gefiel mir im ersten Augenblick total gut, bis mir klar wurde, wie hügelig es dort eigentlich war. Wenn ich mir ein Ziel setzte – ihr wisst ja, meines Erachtens nach ist Geralt auch ein Kundschafter – konnte ich nicht einfach wie in Velen darauf zugaloppieren und mich über eine unbeschwerte Ankunft freuen. Stattdessen musste ich ganze Gebirge umrunden, teilweise ohne das gewünschte Fragezeichen zu erreichen. Da war es genug. In einer befreiten verlassenen Stätte konnte ich sämtliche Karten der Gegend erwerben, sparen lohnt sich, um danach direkt die gute Yen zu treffen. Vielleicht lag es an den magischen Schwingungen zwischen uns: Die Umgebung nahm mit einem Mal seltsame Gestalten an und sogar Zeitsprünge wurden möglich!

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Quelle: gamersheroes.com

Aber von vorn: Ohne es zu wollen, wohnte ich mit einmal dem Begräbnis von König Bran bei. Mit den Gedanken bei Herr-der-Ringe-Gefährt Boromir beobachtete ich, wie das Schiff mit seinem Leichnam das Meer hinuntersegelte, mit an Bord eine junge schöne Frau, offenbar seine zweite Gattin. Da hatte er Boromir etwas voraus! Doch was macht man mit solch einem einsamen Booten bei einem Begräbnis? Ein Feuerpfeil lieferte die Antwort, indem er den ungewöhnlichen Sarg in Flammen aufgehen ließ.
Trotz des traurigen Anlasses freute Yen sich sehr, Geralt wiederzusehen und er wirkte seinerseits sehr angetan. Ebenfalls anwesend war ihr alter Freund Crach an Craite, der verkündete, dass nun beim Leichenschmaus ein neuer König gewählt werden würde. Der Questtitel „Der König ist tot – Lang lebe der König“ machte nun auf jeden Fall Sinn. Yennefer und Geralt sollten gemeinsam hingehen. Die Magierin gab nach diesem Entschluss den auffordernden Kommentar ab, der Hexer solle sich angemessen kleiden, sie würde vor allem die Kombi aus SCHWARZ UND WEIß bevorzugen. Notiert. Obwohl es zugegeben mehr als offensichtlich gewesen war. In ihrem Zimmer, dass sie vor Ort angemietet hatte, sollte es einige Optionen geben, falls ich selbst nichts dabei hätte. Wie gut, dass Mädels sich meist schwer von Kleidungsstücken trennen können! Natürlich hatte ich nach der Audienz beim Kaiser in Wyzima die drei Wamse, eine edle Hose und dazu passende Schuhe aufbewahrt, in weiser Voraussicht, dass diese noch einmal nützlich sein konnten. Und es zahlte sich aus. Bei Yen fand ich nämlich lediglich Outfits aus Skellige, die mir im ästhetischen Sinne leider gar nicht zusagten. Doch wer hätte ahnen können, dass diese Kleiderfrage noch zu echten Problemen führen würde?

Der Trubel begann, als ich nur ein Wams und ein Skellige-Set einpackte. Wer wusste schon, wie viel es auf dem Weg mitzunehmen gab und die Klamotten wiegen ja nunmal auch. Kurz vor dem Gespräch mit Yennefer, die sich gerade mit Brans erster Frau beschäftigte, die lieber nicht mit ihm hatte sterben wollen, speicherte ich. Wieder diese weise Vorahnung. Denn kurz darauf wurde ich fast wahnsinnig.
Im schönen schwarzen Wams trat ich Yen gegenüber. Und was war? Sie redete mit einem Mal davon, dass wir ganz seltsam zusammen aussähen. Das wunderte mich, hatte ich mich doch sogar an ihre Farben gehalten. Nun gut. Neustart, Skellige-Outfit, gleiche Laier. Es wurde einfach nicht besser. Nachdem ich schon für den ersten Aufstieg ewig brauchte, da ich andauernd an der untersten Treppe vorbeilief, musste ich zurück zum Lager, um Klamotten zu tauschen. Auf dem Weg wäre ich mal wieder fast in den Abgrund gestürzt, aber Yennefer ließ mir keine Wahl. Mit einem Blick in die Truhe bemerkte ich, dass jedes Skellige-Set seine eigene Hose hatte – das erklärte schließlich auch die Kritik an meiner Kombinationsgabe. Also schnurstracks alles eingepackt, nun musste es ja klappen. Ich irrte. Als nächstes warf sie mir an den Kopf, es wäre offensichtlich, dass Geralt sich selbst überlegt hatte, was er anziehen wollte. Danke dafür, dass du etwas in dein Zimmer gelegt hast, dass du eh nicht magst! Das Wams wollte sie wieder nicht beachten. Also nahm ich den Weg über die bekloppte Treppe noch einmal auf mich, um per Schnellreise zu Elihal zu gelangen. Vielleicht gab es beim Elfenschneider ja das ultimative Beerdigungs-Dress. Mit meinem war ja offensichtlich etwas verkehrt. Der Elf bot leider genau die gleichen Sachen an, die ich in Wyzima oder von Yen bekommen hatte. Die Reise ging zurück zur Burg. Schade eigentlich, dass ich den Wegweiser direkt nach oben erst jetzt sah. Ein letztes Mal probierte ich mein Höflingsgewand an. Und endlich gab es auch ein Lob von Yennefer. Warum es nicht auf Anhieb funktioniert hat? Nun ja, wir sind auf der Burg der Bugs, wie die Überschrift verrät.

Vor lauter Freude schien Yennefer einige magische Impulse auszusenden, denn irgendwie implodierte das Raum-Zeit-Kontinuum. Zumindest scheint das die einzige Erklärung für Folgendes zu sein: In einem Dialog der beiden magisch Begabten war im Hintergrund das Wasser zu sehen. Normaler Wasserstand, angemessene Farbe, keine Auffälligkeiten. Bis sich beim nächsten Schwenk auf Geralt plötzlich das brennende Schiff Brans aus dem Meer erhob und rückwärtsfuhr. Es war schon ungewöhnlich genug, dass die Flammen trotz der Verweildauer unter Wasser noch loderten. Aber dass es dann auch noch zurück auf seinen ‚Startplatz‘ fuhr, sorgte für Unbehagen. Dort kam es übrigens nie an. Auf halber Strecke versank es einfach wieder. Manchmal würde es sich eben doch lohnen, selbst zu streamen…

Beim Weg in den richtigen Raum verwandelte sich dann alles um uns herum in wabernde graue Masse, die zwischenzeitig wie ein farbloser Schneesturm aussah. Optimistisch ging ich einfach weiter, da löste sich das Gebilde auch direkt auf. Jedoch wäre es töricht, zu denken, dass das alles war. Der nächste böse Moment kam, als sich im Saal alle Jarlssöhne vorstellten und auch Crachs Tochter Cerys auf die Idee kam, Königin werden zu wollen. Um zu beweisen, dass sie das Zeug dazu hatte, wollte sie ein Rennen gegen Geralt von Riva gewinnen. Und das hätte sie nicht geschafft, wenn das Spiel nicht andauernd mucken würde! Im ersten Fall war es pure Dummheit, ich fiel von einer Klippe. Überraschung! Beim zweiten Anlauf rutschte mir allerdings erstmal das Herz in die Hose. Die Startuhr sank auf 0, gern wäre ich losgelaufen. Doch nichts rührte sich. Cerys und Geralt standen munter für mehrere Minuten an der Startlinie, ohne dass ich irgendwas machen konnte. Zum Glück ging es weiter, aber danach blieb Geralt leider an einem ziemlich hartnäckigen Stück Luft hängen, das erst losließ, als es keine Siegeschance mehr gab. Glückwunsch, Cerys, schön, dass wir helfen konnten.

Beim anschließenden Faustkampf gab es dann immerhin keine Probleme. Ein Jarl pöbelte Yen an, ich ließ Geralt zeigen, dass man sich gegenüber Frauen immer zuvorkommend verhalten sollte. Und das gegen einen Level 30er! Was war ich stolz!!
Nach diesem Triumph lud die Magierin mich ein, die Maske von Uroboros mit ihr zu stehlen, die ein Druide namens Mäussack besaß. Was sie damit vorhatte, wusste ich nicht, aber Frau von Vengerberg würde schon wissen, was sie tat. Als wir von Giftgas umschlossen wurden, musste ich den Hexer einfach sagen lassen, dass er Yen küssen wollte. Hach… Nach der Teleportation lernte ich dadurch das berühmte Einhorn kennen. Relativ unromantisch, mit immer gleichen Bildern – hätte ihr doch einfach die Sammelkärtchen behalten!! – aber immerhin.

Zum Abschluss beendete Crait den aktuellen Hauptquest für uns und setzte uns mit zwei neuen Aufträgen auf die Spuren seiner Kinder, Hajlmar und Cerys, die beide nach dem Königstitel strebten. Durch ein Gespräch mit dem Hauptdruiden sollte es Yennefer zudem möglich sein, endlich den Schauplatz des magischen Kataklysmus zu inspizierten. Dabei wollte ich allerdings erstmal nicht helfen.

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