Vorbericht: Wolfsnächte am 29. Oktober im Mehr! Theater

Ein Partyabend voller Metal

Zwei Tage vor Halloween wird es besonders laut im Mehr! Theater: Powerwolf feiern wieder ihre Wolfsnächte in Hamburg und bringen mit Amaranthe und Kissin‘ Dynamite direkt zwei Supportacts mit in die Hansestadt. Ein wirklich denkwürdiger Abend für das Fangirl in mir. Denn zwei der drei Kandidaten bilden die Krone meiner Kategorie ‚Partybands‘.

powerwolf+amaranthe

Manchmal lernt man jemanden kennen und weiß: Ja, das ist es. Und mit Musik funktioniert das ganz genauso. Es kann passieren, dass es einen einfach packt, ohne dass man eine Erklärung dafür findet. So geschehen mit mir und Amaranthe.

Über Spotify entdeckte ich die skandinavische Metalband 2013 kurz nach Veröffentlichung ihres zweiten Studioalbums The Nexus. Beim Stil des Sextetts machen die meisten erstmal große Augen: Schneller Melodic Death Metal mit unüberhörbarem Synthie-Einschlag, ein Dreigespann aus klassischer Frauen- und Männerstimme plus Shouter und damit passagenweise schon nahezu durchzogen von Metalcore-Anleihen. Man muss sich erstmal reinhören, um die Klänge, die gefühlt aufeinanderprallen müssten, zu ordnen. Wer kein Metal hört, dem ist es vermutlich zu hart. Wer Metal hört, dem ist es vermutlich zu poppig. Aber irgendwie landen Amaranthe damit in einer Nische, die mich erreicht hat. Sofort und vor allem noch immer.

2fe10699-304d-4e06-90ad-0538537d1d8fSängerin Elize Ryd hat einen fast typischen Werdegang hinter sich: Musikschule, erste Bandexperimente, 2008 dann der Einstieg in das Projekt, dem sie bis heute treu bleibt – erst unter dem Namen Avalanche, seit 2009 aber bereits als Amaranthe. Mehrfach wurde sie im Laufe ihrer Karriere für ihre schöne Stimme ausgezeichnet. Und die weiß sie einzusetzen. Dass die Band ein tolles Live-Erlebnis abliefern kann, konnte ich erstmals 2015 im Gruenspan selbst feststellen. Elize wagt sich auch live in die höchsten Oktaven vor. Die Musiker interagieren miteinander, haben Spaß auf der Bühne – so wie man es sich bei einem Auftritt wünscht.

helixNachdem ihr letzter Hamburg-Besuch leider ohne mich stattfinden musste, freue ich mich sehr, die energiegeladene Truppe am 29. wiederzusehen – in neuer Besetzung übrigens. Jake Lundberg, bisher die ‚klare‘ Männerstimme der Band, entschied sich 2017, die Band zu verlassen, um sich anderen Projekten zu widmen. Seinen Part übernimmt seither Nils Molin (vorher Dynazty). Er war auch am neuestens Album Helix beteiligt, das am 19. Oktober erscheinen wird! Ein hörbarer Unterschied, den es bald live zu erleben gilt.


Weniger überraschend aber mindestens genauso schnell entbrannte meine musikalische Liebe zu Powerwolf. Ich habe ein Faible für Orgelklänge, vor allem in Verbindung mit Gitarren und Schlagzeug. Dazu ein düsteres Auftreten, Kostüme, Kulissen, Spaß am Klischee und eine klassisch ausgebildete Gesangsstimme. Sofort war klar: Das ist eine Band für mich.

bandKennengelernt habe ich sie 2015 auf dem Metal Hammer Paradise. Die wundersame Geschichte um das Zusammentreffen zwischen Sänger Attila Dorn und den Gebrüdern Greywolf in Rumänien stand dort hoch im Kurs, obwohl das erste Album Return in Bloodred bereits 2005 erschienen war und spätestens Preachers of the Night 2013 mit einem Platz an der deutschen Chartspitze für genügend Infos über die Band hätte Sorgen können. Manch einer erzählte sich sogar, Attila wäre extra aus Russland zur Band gestoßen.
Im Endeffekt haben wir es einfach mit einem sehr einfallsreichen Rudel aus Saarbrücken zu tun, das – Kompliment dafür – seit ich es kenne jedes Mal dasselbe Prinzip abspult und es jedes Mal so gut verkauft, dass es ein wahres Fest ist! Oder eben eine Metalmesse, wie sie selbst gern sagen.

Der Bandname verrät es schon: Power steht hier hoch im Kurs. Das Publikum zelebriert nicht nur bei jeder Show die sakralen Schlachtgesänge – es muss sich auch beteiligen. Die Wolfsanhänger machen sich gern zum Seppel, wenn Attila ihnen Töne vorsingt, die sie ohne ausgebildete Stimmen gar nicht erwischen können. Und das Duell zwischen ihm und Organist Falk Maria Schlegel ist längst ein Pflichtelement (ich gehöre übrigens immer zum Team Falk!).

sacrament of sinUm das nunmehr siebte Studioalbum The Sacrament of Sin, das am 20. Juli diesen Jahres erschien, zu etwas ganz Besonderem zu machen, enthielt die Deluxe Version eine zweite CD mit neuinterpretierten Klassikern Powerwolfs. Mit dabei sind nicht nur Epica, mit denen sie das letzte Mal das Mehr! Theater besuchten, sondern auch Amaranthe, die sie nun mit auf Tour nehmen. Ob da ein paar Duette ins Haus stehen? Army of the Night gemeinsames Werk, Cover von Amaranthe, macht auf jeden Fall gehörig Laune!

Die Wolfsnächte beginnen mit dem Auftritt am 25. Oktober in Paris und enden am 17. November in der Heimatstadt der Powerwölfe, Saarbrücken.