Die Konzert-Top-10 im Oktober
Nach der Open Air- und Festivalsaison bricht nun wieder die Zeit der Konzertlocations an! Die Veranstalter geben sich alle Mühe, euch ein buntes Programm zu bieten und haben für den Oktober einige lohnenswerte Acts parat. Ich habe mich mal in Hamburg umgeschaut und eine kleine Top 10 in chronologischer Reihenfolge für euch vorbereitet.
Birdy am 01.10. im Mehr! Theater am Großmarkt
36,25 EUR

Direkt am ersten Oktobertag geht es los mit Birdy, einer jungen Engländerin, die 2011 durch ihr Erfolgscover des Bon Iver-Songs „Skinny Love“ bekannt wurde. Von ihrer Live-Performance konnte ich mich bereits auf dem Dockville 2014 überzeugen und ich schaute nicht schlecht, was für eine Stimme aus diesem zarten Körper kam! Verloren auf der Bühne ist die 20-Jährige also auf keinen Fall. Sowohl auf ihren Platten als auch vor Publikum überzeugt sie mit musikalischem Können, das ihr für ihre ersten beiden Alben „Birdy“ (2011) und „Fire Within“ (2013) Gold- und Platinauszeichnungen einbrachte. Das neue Werk „Beautiful Lies“ erschien in diesem Jahr und stieg in Deutschland auf Chartplatz 7 ein.
Birdy tritt sehr minimalistisch auf. Denn viel mehr als ihren ruhigen, stellenweise recht folkigen Pop, den sie mit ihrer großartigen Stimme und dem Klavier kreiert, braucht sie nicht, um für ein tolles Konzerterlebnis zu sorgen. Das Mehr! Theater, eine der größeren Hamburger Locations, kann sie mit ihrer Ausstrahlung und Musik sicher ohne Weiteres füllen.
Tarja am 08.10. im Docks. Special Guest: Angra
44,29 EUR

Als Mitbegründerin der Band Nightwish wurde Tarja Turunen bekannt, doch die Bandzeit hat sie nach der Trennung 2005 längst – und vor allem erfolgreich! – hinter sich gelassen. Die Finnin zählt zu den bekanntesten Stimmen im Metal-Bereich und überzeugt mit einer Varianz, die sie sich über die vielen Jahre ihrer musikalischen Aktivität angeeignet hat. Ausgebildet wurde die Sopranistin an der Sibelius Akademie in Kuopio und an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Zudem wirkte sie bereits parallel zu ihrer Arbeit mit Nightwish an allerhand musikalischen Projekten mit. Ihr nunmehr siebtes Album „The Shadow Self“ erschien im August, kurz nach ihrem Live-Auftritt in Wacken. Besonderes Aufsehen erregte Tarja dabei mit ihrem Cover des Rammstein-Klassikers „Ohne Dich“. Freut euch auf gekonnten, klassischen Gesang in rockigem Gewand!
Bei ihrem Stop in Hamburg wird sie von der brasilianische Power-Metal-Band Angra unterstützt, die als Support-Act bereitstehen.
Delain am 16.10. im Gruenspan. Special Guest: Evergrey und Kobra and the Lotus
27, 75 EUR

Niederländische Exportschlager gibt es einige, zum Beispiel Within Temptation, mit der die Band vor zwei Jahren in die Hansestadt kam. Es folgte eine Show mit den schwedischen Power-Metalern von Sabaton, nun geht es für Delain auf eigene Headlinertour. Und da gibt es eine Menge zu erwarten!
Denn das musikalische Gespann um Ex-Within Temptation-Keyboarder Martijn Westerholt und die charismatische Sängerin Charlotte Wessels liebt es, live zu spielen – und das zeigt sie in jedem Konzertaugenblick.
Nach dem ersten vollwertigen Album „Lucidity“, auf dem man sich 2008 noch mit allerhand Gastmusikern behalf, probierte die Band einige Stile aus, bis sie nun offensichtlich in einer Wohlfühlphase angekommen ist, die aufmerksamen Zuhörern Freude macht. Ihr neues Album „Moonbathers“ ist abwechslungsreich wie keines zuvor und bildet insgesamt ein wunderbares Stück Symphonic Metal. Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum des Erstlingswerks geht es nun nach einer bereits vollgepackten Festivalsaison auf Tour. Dass Delain bereits als nächster großer Act im Genre gehandelt werden, ist dabei nur noch ein extra Pluspunkt, der euch neugierig machen sollte!
Das Line-Up wird abgerundet durch die Progressive-Metal-Band Evergrey aus Göteborg und die female-fronted Heavy Metal Band Kobra and the Lotus aus Kanada.
Tüsn am 19.10. im Kleinen Donner
16 EUR

Düster und träumerisch klingt diese Berliner Band, die aktuell noch unter dem Radar vieler Indie-Pop-Anhänger agiert. Denn von Freude und lockeren Klängen ist bei Tüsn wenig zu spüren. Das Trio gibt sich geheimnisvoll und schreibt Songs über die dunklen Seiten des Menschseins – dramatisch und melanscholisch. Die Synthie-Sounds lullen einen praktisch ein, während Sänger Snöt Fragen aufwirft, die man wahrscheinlich selbst in dem Moment nicht zu beantworten weiß. Aber vielleicht muss man das auch gar nicht. Bei diesem Konzert ist es ein leichtes, sich fallen zu lassen und gemeinsam mit den dreien in ihren packenden Klängen zu schwelgen.
Nach einer Festivaltour vom Melt! bis zum Rock am Ring im Jahr 2015 erschien Anfang diesen Jahres ihr Debütalbum „Schuld“, das nun auf Tour endlich eine Live-Umsetzung findet.
Katatonia am 25.10. in der Markthalle
28,70 EUR
Ruhig und langsam, ohne behäbig zu sein, und obendrein noch dunkel-melodisch. Katatonia haben definitiv ihre Schiene gefunden. Die schwedische Band gründete sich offiziell 1991 und ist bekannt für eine angenehme Mischung aus progressivem Rock und Doom-Metal-Elementen, den sie seit dem Album „Discouraged Ones“ 1998 mit der ruhigen klaren Stimme von Sänger und Mitbegründer Jonas „Lord Seth“ Renkte verbinden. Mit ihrem aktuellen Album „The Fall of Hearts“ erreichten sie in Deutschland mit Platz 11 ihre bisher beste Chartplatzierung, was zeigt, dass sie auch hierzulande immer bekannter werden. Zurecht! Wer auf atmosphärische Musik steht, in der man live so richtig aufgehen kann, wird Katatonias Auftritt Ende Oktober nicht verpassen wollen.
Amaranthe am 25.10. im Klubsen
24,35 EUR

Wer nach einem Party-Act sucht, bei dem man richtig schön Abtanzen kann, ist bei Amaranthe genau richtig – auch wenn es bei dieser Beschreibung überraschen mag, dass die Band durch Metalltore in Verbindung mit melodischen Elementen definitiv dem Metal-Bereich zuzuordnen ist.
Doch das Konzept der schwedischen Band basiert genau auf dieser Symbiose: Als das Sextett sich 2007 formierte, setze es auf das Zuasmmenspiel von zwei Gesangsstimmen und einem Shouter, gepaart mit hohem Tempo und Elementen verschiedenster Genres. Die Refrains sind so eingängig, dass sie – vor allem in Verbindung mit Elizes klarer, hoher Sopran-Stimme – fast poppig anmuten. Und das lädt live nicht nur die Band, sondern auch die Zuschauer zum Feiern ein!
Bereits im März 2015 zeigten die Schweden, was sie drauf haben, und überzeugten rundum. Mit ihrem vierten Album „Maximalism“ im Gepäck, das vier Tage vor dem Gig erscheint, werden sie dieses Spektakel ganz sicher wiederholen.
Dillon am 26.10. im Kampnagel
30,75 EUR

Auf dem Dockville 2014 wollte die Technik einfach nicht so wie sie, aber Dillon gab nicht auf. Ohne Scheinwerfer, vor allem aber ohne Mikrofon und Verstärker, erkämpfte sie zweieinhalb Songs, bevor abgebrochen werden musste.
Es ist immer schön, leidenschaftliche Künstler zu erleben und die Wahlberlinerin, die über MySpace erste Bekanntheit erlangte, gehört definitiv dazu. Die 28-Jährige hat nicht gelernt, zu singen – sie tut es einfach. Dabei entfaltet ihre jugendliche, von Zeit zu Zeit zerbrechlich anmutende Stimme einen träumerischen Sog, der sich mit ihren Keyboard-Klängen zu etwas vermischt, das sich aufgrund der Wirkung wunderbar als Dream Pop bezeichnen lässt. Es ist irgendwie beruhigend. Und vor allem wunderschön, einer Vollblutkünstlerin beim Spielen zuzusehen.
Lacuna Coil am 26.10. im Logo
34,50 EUR

Die erfolgreichste Metalband Italiens stattet Hamburg einen Besuch ab!
Lacuna Coil stehen bereits seit dem Anfang ihrer Karriere bei Century Media unter Vertrag und steuerten mit ihrem internationalen Durchbruch „Comalies“ 2002 das bestverkaufte Album des Labels bei. Seit Mai steht ihr achtes Werk in den Regalen, „Delirium“, und erst vor einer Woche wurden sie bei den Metal Hammer Awards als bester internationaler Act ausgezeichnet. Der Erfolg gibt ihrem Alternative Rock, der vor allem durch das Gesangsduo aus Alt-Solistin Cristina Scabbia und Souter Andrea Ferro auffällt, recht. Stimmungsvoll, wenn nicht sogar leicht episch, schleichen sich die Melodien in unsere Gehörgänge. Und wer eher auf die harten Seiten des Rock steht, kommt vor allem seit dem neuen Album auch auf seine Kosten: Das legt, was die Riffs angeht, nämlich noch eine ganze Schippe drauf!
Maria Mena am 28.10. im Mojo
39,50 EUR

Sie wurde schon als „die schönste Stimme Norwegens“ bezeichnet und bereits mit zarten 15 Jahren in ihrem Heimatland bekannt. 2006 startete Maria Mena dann mit ihrem Hit „Just Hold Me“ mit Goldauszeichnung auch bei uns durch. Seitdem weiß man: Was sie macht, klingt gut. Und das liegt sicherlich zu einem großen Teil an ihrer Unbeschwertheit. Nicht, dass die Themen leicht wären: Auch Mena schreibt Pop-Balladen über Liebe und Schmerz. Hits zu landen war allerdings nie ihr Vorhaben. Daher verwundert es auch nicht, dass es mittlerweile recht ruhig um sie geworden ist. Ihrem musikalischen Schaffen tut das keinen Abbruch. Auf mittlerweile sieben Alben, das letzte erschien 2015 unter dem Namen „Growing Pains“, erzählt sie uns mit weicher, hauchiger Stimme Geschichten. Live wird daraus ein mauscheliges Clubkonzert.
Madeline Juno am 29.10. im Gruenspan
22,70 EUR

Wer sich einen vielversprechend Newcomer aus Deutschland anschauen möchte, kann sich vertrauensvoll an Madeline Juno wenden. Die 21-Jährige erlangte über verschiedene Soziale Netzwerke große Bekanntheit und veröffentlichte im Februar ihr zweites Album „Salvation“, dessen Singleauskopplung „Stupid Girl“ Radiohörern und Pro7-Guckern definitiv bekannt sein sollte. Es wurde im Gegensatz zu ihrem Debüt „The Unknown“ mit gemischten Meinungen rezensiert. Doch was Madeline live leistet, ist definitiv einen Besuch wert!
Ich erlebte sie während eines Showcases zur Albumveröffentlichung in kleiner intimer Runde und konnte mich von ihrer Art des Musikmachens überzeugen. Eine junge, sympathische Künstlerin, die musikalisch noch einiges vor sich hat und faszinierend deutlich zwischen zwei Stilen pendeln kann. Denn wenn man sich live ihre Interpretationen von deutschen und englischen Stücken ansieht, ist es fast, als hätte man verschiedene Künstlerinnen vor sich. Radiotauglicher, jugendlicher Pop in Clubatmosphäre.