Organspendeskandal in Leipzig

Ein Kommentar

Deal or no deal?

Die Warteliste für Spenderorgane ist lang. Wer schon einmal „Grey’s Anatomy“ oder „Emergency Room“ gesehen hat, wurde garantiert mit dem Thema konfrontiert. In Serienform wird einem das Leid derjenigen nähergebracht, die warten müssen. Für viele kommt die Hilfe nicht nur in der fiktiven Welt zu spät: Sie überleben die Zeit nicht, die sie für das Spenderorgan in Kauf nehmen müssen.


Umso schockierender sind daher Nachrichten über die grassierenden OrganspendeFäskandale. Nach Göttingen, Regensburg und München wird nun auch in Leipzig ermittelt. Mehr als 30 Patienten soll durch gefälschte Akten eine frühzeitige Chance gegeben worden sein. Eine Unverantwortlichkeit in Anbetracht der Umstände.
Sicher, ihr Leben wurde gerettet. Doch was ist mit denen, die aus wahren Gründen Empfänger dieses Geschenks werden sollten? Wer hat das Recht zu entscheiden, wer lebt oder stirbt?

Definitiv keine Ärzte, die Gott spielen wollen und nebenbei wahrscheinlich noch das ein oder andere Sümmchen kassieren. Auch, wenn die Leipziger Motive noch unklar sind: Die früheren Skandale zeigen, wie käuflich Engel in Weiß sein können. Lebenssichernde Regelungen werden umgangen, weil das große Geld winkt. Geld, das von Totgeweihten auf einen Neubeginn gesetzt wird. Wahrhaftig ein Spiel um Leben und Tod.
Um es zu beenden, ist einiges erforderlich: Noch strengere Regeln müssten zur Einhal-tung der Liste führen, um die Gerechtigkeit zu sichern. Doch noch wichtiger wäre es, durch bessere Informationen mehr zum Spenden zu überzeugen. Mehr Organe würden den Handel eindämmen. Und so kann im Endeffekt jeder selbst entscheiden, ob er das Spiel um ein neues Leben mitspielen möchte.

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