Die Witcher-Tagebücher: Tag 19

Der Liebling der Götter bin nicht ich

Ich möchte niemandem zu nahe treten, der die nordischen Lande schätzt. Aber Skellige nervt langsam! Diverse Klippen und zu große Höhenunterschiede, diese immer wiederkehrenden Harpien und Sirenen… Na klar, hier gibt es noch einiges zu erledigen und ich halte durch. Schließlich braucht das Land auch noch einen neuen König. Aber ich gebe auch offen zu, dass ich mich lieber in die Uma-Geschichte vertiefen würde. Wer weiß, ob ich mit dem tüffeligen Kerlchen nicht doch Ciri vor mir habe…

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Quelle: twinfinite.ne

Wie immer in mittelalterlichen Szenarien, verlangte ein Land nach einem neuen König. Bran war nun schon eine Weile tot und die Jarls blieben auf ihren Posten. Stattdessen sollten ihre Kinder ausziehen, um die Königsehre zu erringen. Nötig war dazu eine besonders ehrenwerte Aufgabe. Und meines Wissens konnte ich dabei dreien von ihnen helfen: Crach hatte mich darum gebeten, auf Cerys und ihren Bruder Hjalmar zu achten. Logos hatte sich Unterstützung für seinen Sohn Blaujung mit meinem Leben erkauft.

Das war im ersten Moment die definitiv anspornendste Erklärung. Ich machte also eine Reise zur „Höhle der Träume„.
Dabei passierte mir dann leider ein Faux-Pas der Extraklasse. Diese Skelliger sind ja extrem auf ihre Ehre bezogen. Ich hatte im Spiel schon Menschen oder ihre Überbleibsel kennengelernt, die sich aus falschen Schuldgefühlen heraus selbst getötet hatten, andere aufgrund einer vagen Theorie fertig machten oder tollkühne Abenteuer wagten, nur um berühmt zu werden. Also dachte ich, sehr logisch wie ich finde: Sag dem lieben Blaujung mal nicht, dass Papi dich geschickt hat. Das ist ihm bestimmt peinlich. Also ging ich in meiner Funktion als Hexer an Bord.
Wir, Blaujung Lugos, Uve Quasselstripp, Jorulf und ich, gelangten in eine Höhle, die gar nicht so ungewöhnlich erschien. Es tummelten sich einige Nekkar darin, allerdings nicht lange. Erst dann wurde klar, was die wirkliche Prüfung der Höhle war. Hier stelllte man sich seinen größten Ängsten. Unter dem Einfluss ominöser Kräutermischungen erreichte man so eine neue Bewusstseinsebene. Sobald wir ins Traumreich eingetaucht waren, sah ich, dass sich diese auch in Form von an der Decke schwimmenden Walen verbildlichte. Jedem der anwesenden Krieger war ein Totem zugewiesen. Wenn wir dort ankamen, sahen wir die Schreckensvisionen der anderen und halfen, diese zu bezwingen.

Der nicht sehr gesprächige Uve Quasselstripp machte den Anfang. In einem Thronsaal war König Bran zu sehen, der ihn herzlich empfing. Warum er dann sein ewiger Albtraum war? Uve hatte den König beleidigt und sich daraufhin die Zunge abgetrennt. Doch in der Traumwelt hatte das natürlich keinen Bestand. So beleidigte er den König ein weiteres Mal und wir kämpften zuerst gegen ein paar Skelliger Krieger.
Der nächste war Jorluf. Am Wrack eines Langschiffes saßen zwei Sirenen und sangen. Sie beschuldigten den Krieger, das Schiff seines Vaters versenkt zu haben, weil er auf dem offenen Meer ihrem Gesang zuhörte, anstatt auf den Kurs zu achten. Man hatte ihn freigesprochen, doch das Gewissen nagte offenbar an ihm.
Nun war Blaujung Lugos dran. Die Stille der Höhle interpretierte der stolze Jarlssohn natürlich direkt als die eigene Furchtlosigkeit. Sein Traum-Vater sah das aber anders. Mit drei Jahren hatte sich Blaujung aus Angst vor einem Blitzeinschlag in die Hose gemacht, vor dem ganzen Dorf. Das war, wie nahezu alles in Skellige, eine Schande. Der brennende Irre war also die dritte Herausforderung.
Es fehlte der Albtraum des Hexers. Im Kontext des dritten Spiels war es nicht schwer, zu erraten, was Geralt plagte. Neben zwei Hunden der Wilden Jagd schritt auch Eredin auf den Kriegertrupp zu. Er sagte, dass Ciri ihm gehöre und nach einem gehörigen Migräneschock erwachte Geralt inmitten der Höhle.
Die anderen waren schon wach und Blaujung war nicht erfreut. Denn meine Geste, den Willen seines Vaters geheim zu halten, interpretierte das Spiel leider anders als ich. Plötzlich wurde ich zum Verräter. Bekam Geld für mein Engagement in der Höhle. Eine weitere Antwortmöglichkeit bot man mir nicht. Mensch, ich hatte es doch nur gut gemeint!

Meine Suche nach Cerys führte mich mal wieder auf eine neue Insel, bei der ich erst einmal den Schmied besuchte. Wichtige Quests sind bisher immer mit vielen Gegnern oder vielen Schätzen verbunden gewesen und beides erforderte eine gewisse Ordnung im Lager. Also verkaufte ich den gesammelten Überschoss und erprobte direkt einige meiner am vorigen Tag erworbenen Gwint-Karten.

Bevor ich aber bei der Jarls-Tochter ankam, fand ich meinen ersten Quest für heute. „Des Finders Freud„. Von den Zehen des Riesen aus gelangte ich zu einer Banditentruppe, die aber nur die Vorhut für mehr bildeten. Denn ein Stück weiter fand ich schon die nächsten Krawallmacher. Sie lauerten auf einer Insel rund um eine Menge gestohlener Habe. Wer mochte wohl der Eigentümer sein? Es gab zwei besonders große Truhen, die sich untersuchen ließen. Auf ihnen war das Zeichen des Clan Brokvars von Spikeroog zu sehen.
Geralt sagte das freilich wieder mehr als mir, mir fiel lediglich auf, dass Brokvar sich beinahe auf Morkvarg reimte… Aber dank der Kartenmarkierung war auch ich bald im Bilde. Ich musste lediglich zum Hafen der genannten Stadt reisen und einen Händler ausmachen, der sein Schiff schon vermisst hatte. Ich kassierte dabei ganze 55 Kronen – und fragte mich, was der Mann wohl mit den Inhalten seiner schönen Truhen einnehmen würde.

Nun aber zu Cerys. Die brave Thronanwärterin war nach Spikeroog gegangen, um Jarl Udalryk zu besuchen. Er wurde von einer grässlichen Krankheit geplagt. Dies sollte ihre Königsaufgabe sein.
Sein Haus wurde standesgemäß von Kriegern bewacht und lag in Svorlag, wenn man genau sein wollte. Es war ein Dorf, das viel zu heimelich schien, um einen Jarl zu beherbergen. Als ich das Haus betrat, sprach der Kranke mit seinem Berater gerade über Träume. Er schien sich im Schlaf recht lebhafte Sachen vorzustellen, sprach von Seeschlangen und Opfern. Ein Hellseher? Auf jeden Fall sollte ich nicht stören, ich hörte mich im Dorf um. Denn Cerys war nicht dort.

Bereits von Weitem konnte ich dafür ein Paar über sie reden hören. Sie hatten An Craites Tochter bei sich aufgenommen und sie an zwei Dorfbewohner namens Bergthora und Elrik weiterverwiesen, da sie etwas über die Vergangenheit des zu Heilenden herausfinden wollte. Doch auch hier war sie nicht mehr. Bergthora wusste, dass Cerys und Elrik aus irgendeinem Grund zum Strand gegangen waren. Als ich ihn dann dort auf einem Stein hocken sah, bedroht von Ertrunkenen gab es eine typische Witcher-Suche. Sie war zum Familienhaus aufgebrochen, um Nachforschungen anzustellen. Mir blieb nichts übrig, als ihr zu folgen.

So gelangte ich mal wieder in die Berge. Das Geisterhaus lag wirklich sehr einsam und eine ohnmächtige Cerys im Inneren machte die Sache nicht besser. Sie war von etwas angegriffen worden. Geralt fand das natürlich gar nicht lustig. Also sollte Cerys erzählen, was überhaupt los war.
Es stellte sich heraus, dass Udalryk gar nicht krank war – ein Fluch lastete auf ihm. Der Tradition folgend hatte er als älterer Bruder das Clan-Schwert Brokvar erhalten sollten, das sein Vater aber dem jüngeren Sohn Aki zusprach. Die Ehrengebote der Skelliger kennen wir mittlerweile ja schon zur Genüge: Es war eine schwere Beleidigung und Udalryk benahm sich ebenso schlimm, indem er seinen Ärger öffentlich machte. Nach einer Bestrafung fuhren die Brüder zur See, doch nur er kam zurück. Während eines Sturms war Aki von Bord gegangen. Zweifelhafte Theorien über diesen Tag blieben unausgesprochen. Cerys vermutete, dass der jüngere Bruder Brokvar nun zurückverlangte und deshalb keine Ruhe finden konnte. Warum er dann aber in dem Familienhaus und im Kopf seines Bruders, nicht aber in der Nähe des Wracks spuken sollte, konnte sie aber nicht erklären.

Geralt ging schon längst von etwas anderem aus. Damit die geschwächte Cerys auf den Beinen blieb, musste sie nicht in den Keller hinabsteigen, um Brokvar zu holen. Der Schlüssel dazu lag auf einer Anrichte im Haus, durch eine Falltür gelangte man ins Untergeschoss. Noch bevor ich etwas tun konnte, war der Schrei eines Monsters zu hören. Geister klangen irgendwie anders… Ich nahm das Schwert und als ich mich umsah, war der Schatten der Kreatur an der Wand zu sehen. Wer Supernatural kennt, könnte sich diesen ähnlich wie den Wendigo vorstellen.
Bei diesem Anblick wunderte es mich sehr, dass Geralt Cerys nicht sofort davon unterrichtete. Es ging zurück zu Udalryk, nun auf Stufe 23 wohlgemerkt.
Dieser hatte als Opfer für die Götter ein Stück seiner Hand geopfert. Seltsam, dass die Stimmen erst nach dem Tod seines Bruders aufgetreten waren… Mit den besten Absichten wiesen wir auf die Möglichkeit hin, die Sache mit Aki könnte der Auslöser gewesen sein. Aber natürlich in Skelliger Art, sprich: Udalryk, lass und die Götter mit einer Gabe besänftigen.
Der Jarl verriet daraufhin, wo Aki von Bord gegangen war. Kurz davor konnte man noch einen Blick auf ein Neugeborenes erhaschen; es gab einen guten Grund, nicht vollkommen durchzudrehen.

Auf zu Aki. Nach ein paar Wasserbewohnern konnte man auch die nervigen Sirenen mit gezielten Schüssen unter Wasser besiegen und stieß so nicht nur auf den Schatz des Quests „Nicht nur für Adler„, sondern auch auf den gesuchten Ort. Das Skelett des Bruders war noch immer da. Ebenfalls seltsam, dass keiner den Herrscher des Dorfs aus dem Wasser gefischt hatte, Strömungen hin oder her. Aber hier musste ich das Schwert ablegen. Brokvar adé.

Es hätte natürlich eine einfache Geistergeschichte sein können. Aber da wir beim Witcher sind, ereignete sich zurück beim Jarl das nächste Drama. Udalryk war nicht etwas geheilt, sondern hatte sich stattdessen von einem seiner Augen getrennt. Den Göttern nach sollte dies ein Opfer für Aki sein und es war nicht das einzige, was die Stimmen ihm sagten. Sie verlangten mehr und mehr Leid für ihre Vergebung. Wenn man durch das Ertragen von Schmerz ein ehrsamer Mann wurde, so war Udalryk bereits weit gekommen.
Laut seinen Schilderungen konnte Geralt sich denken, was für ein Monster sich im Familienhaus eingenistet hatte. Die Götter, die zu Udalryk sprachen, taten dies immer aus dem Dunkeln und zeigten sich ihm nicht. Außerdem forderten sie Schmerzopfer. Es ging hier um einen Him.

Diese Dämonen nähren sich von Schmerzen und könne auf zwei Weisen besiegt werden. Entweder man täuscht sie, indem man jemandem ein schlechtes Gewissen macht und dieses nach der Übertragung auflöst, und zwingt sie so zum Gehen oder man besiegt sie mit dem Schwert, indem man eine Nacht mit dem Opfer am Aufenthaltsort des Him verbringt und ihn dort aus den Schatten lockt. Cerys wollte trotz des Risikos, den schwachen Udalryk an dem Ort sterben zu sehen, die Täuschung probieren. Wir trafen uns am Elternhaus.

Doch als ich Cerys dort ansprach, wendete sich das Blatt unerwartet. Die Täuschung schien beschlossene Sache zu sein und ich wollte es versuchen. Doch irgendwie schaffte ich es im folgenden Gespräch, alles ins Gegenteil zu verkehren und plötzlich bei der Hexermethode zu landen. An Craites Tochter hatte zwar einen Plan, aber sie wirkte dabei etwas zu euphorisch. Unangebracht in Angesicht der Lage. Bevor wir Udalryk dazuholten, sah ich mich in dem Haus um, bis ich auf einmal Ciri auf einem Bett liegen sah. Sie war ausgestreckt wie eine Puppe und bewegte sich nicht. Ich konnte sie einfach nicht ansprechen oder genauer untersuchen. Irgendwas war da doch schon wieder nicht in Ordnung… Mit diesem Gedanken im Kopf musste ich die Playstation erstmal zur Ruhe betten. Mir war das Spiel schonmal komplett abgestürzt. Natürlich wollte ich Ciri finden, aber nicht so.

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