Banjo-Kazooie

Der betrunkene Bär und der freche Vogel – Ein Chaosduo

Man kann sagen: Zeiten ändern sich. Doch ich möchte entgegnen: Es gibt immer Dinge, die bleiben. So zum Beispiel die großen Spieleklassiker, die uns bereits als Kinder beeindruckt und gefordert haben. Fordern ist genau das richtige Wort, wenn man von Banjo-Kazooie spricht. Seit dem 17. Juli 1998 haben der tumpelige Bär und der quietschende Vogel Zugang zu europäischen Bildschirmen. Ob und warum es sich lohnt, die beiden auf ihrer Reise zu begleiten, erfahrt ihr im Folgenden.

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Tooty in Gefahr – Die Story

Bären sind verschlafen und lieben Honig. So weit die Theorie. Doch unserem Banjo widerfährt ein böses Erwachen, als die böse und grüne – Elphaba lässt grüßen – Hexe Gruntilda seine kleine Schwester Tooty entführt. Die eher unansehnliche Schreckschraube will sich mit Tootys Jugendlichkeit selbst zu einer Schönheit machen, was wir dem süßen Bärenmädchen natürlich nicht antun wollen. Und so stürzt sich Banjo mit Kazooie im Rucksack in das erste Abenteuer!

Gut geguckt ist halb gewonnen – Das Gameplay

Oz, äh, das Land der bösen Hexe erwartet uns. Doch zuvor gibt es einiges, das wir lernen müssen! Do-it-yourself ist 2014 natürlich topmodern, 1998 galt es aber noch als schick, andächtig seinem Lehrmeister zu lauschen. Dieser offenbart sich in Form des diktatorischen Maulwurfs Bottles. Er berichtet nicht nur von Tootys Entführung, sondern hat auch einige coole Moves auf Lager, die für den Spielverlauf unverzichtbar sind. Kazooie ist dabei zwar eher vorlaut als andächtig, ihre feschen Sprüche versüßen einem allerdings jede noch so langweilige Suche nach versteckten Maulwurfshügeln und damit Lerneinheiten. Die Grundsteuerung ist klassisch einfach belegt. Springen, bewegen und auch erste Attacken benötigen keine Tastenkombinationen, sodass wirklich alles hinreichend erklärt wird. Und ganz ehrlich: Auch, wenn später sogar die C-Knöpfe in Gebrauch sind, die sinnvolle Aufteilung erleichtert einem das Merken. Dennoch gibt es eine Sache, die auch geübte Spieler zur Weissglut treiben kann: Banjo scheint manchmal nicht ganz Herr seiner Sinne zu sein… Während man im Kazooie-Laufschritt nicht nur schneller und steiler, sondern vor allem geradlinig vorwärts kommt, taumelt sich unser gutmütiger Brummbär durch die Welten. Vor allem in komplizierten Rohrsystemen ist man damit nicht allzu gut aufgehoben. Und wenn es dann auch noch ums Tauchen geht, wo sich nicht einmal der Blickwinkel ändern lässt, kommt es nicht selten vor, dass ein glucksendes Geräusch den Bärenatem stocken lässt.

Neben diesen kleinen Unannehmlichkeiten, die – ich spreche dabei aus Erfahrung – wunderbar dazu geeignet sind, sich hineinzusteigern, lässt die sich die Steuerung aber als recht einfach und vor allem überschaubar beschreiben. Banjo Kazooie ist somit auch Anfängern zugänglich, ohne den Profis dabei die Spannung zu nehmen.

Retten können wir unsere Bärenfreundin übrigens nur, wenn wir in insgesamt neun verschiedenen Welten (siehe nächster Punkt) jeweils 10 Puzzleteile und 100 Noten sammeln. Mithilfe der Noten öffnen sich Türen zu neuen Bereichen innerhalb von Gruntildas Palast, der alle Schauplätze beherbergt. Um ein Level zu betreten nützen sie allerdings nichts. Sie führen einen lediglich zu versteckten ‚Schaltern‘, bei denen man eine gewisse Anzahl gesammelter Puzzleteile einfügen kann, um irgendwo, meist an einem ganz anderen Ende des Schlosses, einen Zugang zu öffnen. Die Devise bei jedem Schritt ist also ganz einfach: Äuglein auf!

In einem unbekannten Land – Levelvielfalt & Design

Seit Super Mario 64 wissen wir: Verschiedene Welten sind ziemlich cool. Und diesen Ansatz verfolgt auch Banjo Kazooie. Angefangen im beschaulichen Grün, arbeiten sich Bär und Vogel konsequent durch verschiedene Jahreszeiten und Klimazonen, aber auch Themenwelten wie einem wunderbar ausgestalteten Halloweenland. Die Rettungsmannschaft kann dabei auf verschiedenen Wegen vorankommen. Perfektionisten werden versuchen, so schnell wie möglich alle Aufgaben einer Welt zu erledigen, während es die Forscher unter uns wahrscheinlich gar nicht erwarten können, so schnell wie möglich alles einmal gesehen zu haben.
Wie man sich auch entscheidet, früher oder später liegen alle neun Welten offen. Und hierbei ist den Entwicklern von Rare, auch bekannt für das N64-Produkte Perfect Dark, ein großes Kompliment zu machen! Trotz der Unterschiedlichkeit haben sie die Individualitäten so stark hervorgehoben, dass gut durchdachte und thematisch perfekt designte Level herausgekommen sind. In Ägypten fliegen die Teppiche und niesende Sphinxen bitten um Hilfe, im Winterwunderland kann man als Robbe die Gegend unsicher machen. Denn durch den schamanischen Helfer Mumbo kann Banjo auch noch in andere Tiergestalten schlüpfen.

Ein würdiger Klassiker – Das Fazit

1999 bekam Banjo-Kazooie den Interactive Achievement Award für herausragende Grafik und wurde zudem noch als bestes Konsolen-Actionspiel ausgezeichnet. Auch, wenn die für damalige Verhältnisse beeindruckende grafische Leistung heute durch HD-Bildschirme getrübt wird, gibt es einfach keinen ersichtlichen Grund, dieses Spiel nicht weiterzuempfehlen. Die Gestaltung und auch die musikalische Begleitung, inklusive diverser seltsamer Geräusche als Synchronisation der liebevoll gestalteten Figuren, sind ganz einfach hervorragend gemacht. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad so angemessen, dass nahezu jeder Spaß am Spiel entwickeln kann. Wer also noch einen N64 zu Hause hat und nicht Herr dieses Spieles ist, sollte zumindest Herr seiner Sinne bleiben und es sich schnellstmöglich zulegen. Es lohnt sich!

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